Château La Tour Blanche
Wenn La Tour Blanche den Anschein einer Institution erweckt, so liegt das daran, dass es seit fast einem Jahrhundert eine Weinbauschule ist. Einigen ist bestimmt Michel Rolland ein Begriff, der wohl berühmteste Absolvent dieser Einrichtung. Seit 2010 ist das Weingut im Besitz der Regionalregierung von Aquitanien und bietet neben ihrer kommerziellen Rolle als klassifiziertes Weingut auch eine staatlich finanzierte Ausbildung für Weinbau und Önologie an.
Der letzte Privateigentümer überließ das Château dem französischen Staat unter der Bedingung, dass es in eine Weinschule umgewandelt wird – was hier besonders passend ist, da der frühere Eigentümer Frederic Focke maßgeblich an der Perfektionierung und Popularisierung der aus seiner deutschen Heimat bekannten Spätlese-Techniken beteiligt war. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Geschicke des Weinguts in den 1980er Jahren wiederbelebt und das Potenzial seiner Weinberge zum Vorschein gebracht wurden. La Tour Blanche hat eine feine Leichtigkeit und zeigt dennoch Fülle und Ausdruckskraft. Es darf getrost zu den Klassikern der AOP Sauternes gezählt werden.