Wie der Zufall findigen Mönchen in die Karten spielte
Alle großen Geschichten beginnen mit einer Legende, so auch die Entstehung von Champagner. Man sagt, dass einst ein Fass voll Wein aus der Champagne im Winter nach England verschifft wurde und, wie sich herausstellte, war dieses nicht ganz durchgegoren. Als es im Frühjahr langsam wieder wärmer wurde, nahm der Wein die Gärung wieder auf; der prickelnde Wein fand bei den Konsumenten enormen Gefallen und der Wunsch war groß, solch ein belebendes Getränk gezielt zu produzieren. Der Brite Christopher Merret erkannte 1662 als erster, dass durch Zugabe von Zucker eine zweite Gärung auf der Flasche in Gang zu setzen war; damit kann er durchaus als "Erfinder" der méthode champenoise gelten, doch die Lorbeeren heimsten andere ein.
Viele Weinberge waren im 17. Jahrhundert im Besitz der Kirche und so waren es vor allem Mönche, die sich mit der Weinbereitung befassten. Auf die Champagne bezogen, kommt man da an Dom Ruinart und Dom Perignon nicht vorbei, die federführend in der Weiterentwicklung dieses edlen Schaumweins waren. Man denke z.B. an die Assemblage, die eine immer gleichbleibende Qualität garantierte. Noch heute lassen diese beiden Namen jedem Champagnerliebhaber das Wasser im Mund zusammenlaufen und zaubern ein fast schon verklärtes Lächeln aufs Gesicht. Wenn Sie erstklassigen Champagner kaufen möchten, finden Sie bei uns eine erlesene Auswahl der besten Sorten.

Champagner hat Methode
Assemblage, tirage, deuxième fermentation, remuage, dégorgement und liqueur d'expédition, so lauten die Fachbegriffe, die die Entstehung eines Champagners beschreiben. Nach der Lese werden die Trauben gepresst; das geschieht bei der Herstellung von Champagner in zwei Schritten:
Die erste Pressung, die sogenannte "première taille", liefert qualitativ den etwas hochwertigeren Most, wohingegen bei der zweiten Pressung, der "deuxième taille" etwas mehr Gerbstoffe gelöst werden.
Alle Lagen und Rebsorten werden separat vergoren und ein erster Stillwein (vin clair) entsteht. Während der Assemblage stellt der Kellermeister nun aus unterschiedlichen Jahrgängen und Rebsorten eine Cuvée zusammen, die den Hausstil präsentiert. Das oberste Ziel ist hierbei, dass das Ergebnis jedes Jahr gleich schmeckt, wenn man einmal von den Einzellagenchampagnern und den Millésimes absieht.
Es folgt die Tirage, wobei dem assemblierten Wein ein Gemisch aus Hefen, Zucker und Wein zugesetzt wird, damit die zweite Gärung auf der Flasche beginnen kann. Hier verbirgt sich auch das eigentliche Geheimnis, der Zauber in der Champagnerherstellung, denn nun vollzieht sich die Wandlung vom eher neutralen Grundwein hin zum komplexen und vielschichtigen "sparkler", den wir alle so mögen. Die Hefen generieren etwas mehr Alkohol und somit CO2 und geben durch die Autolyse Textur. Eine weitere Reife unterstützt daraufhin die Bildung der typischen Aromen von Brioche, Haselnuss und Toast, ergänzt um die Fruchtaromen und mineralischen Komponenten, die über die Trauben hinzukommen.
Durch stetes Rütteln und gleichzeitiges sanftes Drehen (Remuage) wird nun jede Flasche über einen Zeitraum von mehreren Monaten in eine senkrechte Position gebracht. Kopfüber stehen sie im Rüttelpult und die abgestorbenen Hefen haben sich im Flaschenhals gesammelt - alles ist bereit für das Dégorgement. Hierbei werden die Hefen kurz eingefroren und der so entstandenen Hefepfropf vom Wein getrennt.
Zum Schluss erfolgt die Dosage, indem mit dem liqueur d' expédition ein Gemisch aus Grundwein und Zucker zugegeben wird, das bestimmt, in welche Kategorie ein Champagner fällt: doux, sec oder brut. Lediglich bei einem Wein der Bezeichnung brut nature oder dosage zero wird auf den Zucker komplett verzichtet. Den Korken drauf, das Etikett aufgeklebt und voilà - fertig ist der Champagner!
Warum es Champagner wirklich NUR aus der Champagne gibt
Die besondere Herstellungsweise wäre geklärt, doch schauen wir uns die Herkunft von Champagner genauer an und gehen wir den damit verbundenen Besonderheiten auf den Grund.
Zunächst einmal ist da das Klima: Die Champagne ist ein sogenanntes "cool climate" und damit prädestiniert für die Produktion von Schaumwein, denn dafür benötigt man Grundweine mit hoher Säure. Check!
Zum anderen ist der Boden fast einzigartig und besteht zum Großteil aus Kreide, Kalk und teilweise auch Lehm. Dies gibt den Weinen ihre unverwechselbare Mineralität, Eleganz und Rasse. Check!
Schließlich spielen die Rebsorten eine wichtige Rolle: Sei es der neutrale Geschmack eines Chardonnays, die feinfruchtigen Aromen des Pinot Noir oder der würzige Charakter des Pinot Meunier, immer werden diese Komponenten die Aromen des Bodens und der Hefen unterstützen, aber nie überdecken. Check!
Zugegeben, es gibt weltweit fantastische Schaumweine, die nach der gleichen Methode hergestellt werden, wie ein Champagner und die durchaus ebenbürtig sind. Doch eben nur hier in der AOP Champagne spielen diese drei Faktoren so gekonnt zusammen und spiegeln dieses unvergleichliche Terroir wider.
Das Klassifizierungssystem der Champagne - einzigartig wie seine Weine
Haben Sie auch schon mal die Bezeichnung Grand Cru oder Premier Cru auf einer Flasche Wein oder Champagner entdeckt? Dann können Sie sich glücklich schätzen, denn es ist sicherlich ein ganz besonderer Tropfen. Was die Champagne diesbezüglich einzigartig macht, ist, dass nicht, wie sonst weltweit üblich, ein einzelner Weinberg mit diesem Gütesiegel ausgezeichnet ist, sondern immer das ganze Dorf! So finden sich insgesamt 17 Gemeinden, die als Grand Cru und 42, die als Premier Cru gelistet sind; allesamt liegen sie in der Kernzone der Champagne zwischen Reims und Vertus. In der jüngeren Vergangenheit sieht man immer mehr kleine Familienbetriebe, sogenannte récoltant manipulant, die ihre Weine selbst produzieren und vermarkten. Diese legen höchsten Wert auf Qualität, und so findet man des Öfteren auch einzelne Lagen auf dem Etikett ausgewiesen, wenn ein Weinberg innerhalb z.B. einer Grand Cru Gemeinde eine ganz spezielle Charakteristik und Güte aufweist.
Die Champagne in ihren unzähligen Farben und Facetten
Diversität ist Trumpf; so auch in der Champagne, wenn man sich die verschiedenen Unterregionen, Rebsorten und Bodenstrukturen anschaut.
Im Herzen der Region liegen die drei bekanntesten Unterregionen: die Montagne de Reims, die Côte de Blancs und das Vallée de la Marne. Hier findet das Gros der Champagnerproduktion statt, und die meisten großen Champagnerhäuser haben ihren Sitz in Reims, Epernay oder Aÿ. Weiter im Süden und fast schon an Chablis grenzend, befindet sich die Côte de Bar, die in den letzten Jahren an Bekanntheit und Qualität deutlich zugenommen hat. Hier wird Champagner nach "Burgunder Façon" hergestellt, und wir dürfen gespannt sein, wie sich diese Region noch entwickeln wird. Vier weitere kleine Appellationen, Côte de Sézanne, Coteaux de Morin, Vitryat und Montguereux, sind zu nennen, doch diese fallen bisher nicht weiter ins Gewicht.
Die Montage de Reims erstreckt sich von einigen Weinbergen im Westen der Stadt Reims in einem großen Bogen ost- und südwärts bis nach Epernay. Die Region ist vor allem für ihre Pinot Noirs bekannt, da der Boden oft aus Sandstein, Ton und kalkhaltigem Mergel besteht. Es gibt aber auch vor allem um die beiden Grand Cru Gemeinden Bouzy und Ambonnay herum Böden, die unter ihrer dünnen Humusschicht pure Kreide und Kalk verstecken, was beste Bedingungen für stahlige Chardonnays sind.
Die Côte des Blancs beginnt bei Epernay und erstreckt sich von dort aus gen Süden bis in etwa der kleinen Gemeinde Vertus. Der Name ist hier Programm, denn zum einen wird hier zu 99 % ausschließlich die weiße Rebsorte Chardonnay angebaut und zum anderen besteht der Untergrund aus einer leichteren Form des Belemnit Kreide. Die besten, da kreidehaltigsten, Böden finden sich in der mittleren Hanglage, wohingegen sich Richtung der Talsohle mehr Sand und Ton beimischt.
Das Vallée de la Marne ist Ost-West ausgerichtet und stellt das Verbindungsglied zwischen Montagne de Reims und Côte des Blancs dar. In Flussnähe finden sich teilweise etwas schwerere Böden wie Mergel und Ton, an den Hanglagen dann wieder vermehrt Kalk und Kreide. Hier fühlt sich vor allem die Pinot Meunier (zu Deutsch: Schwarzriesling) zu Hause und wird von Chardonnay und Pinot Noir ergänzt.
Die Côte de Sézanne schließt sich südlich an die Côte des Blancs an; wenig überraschend findet sich hier viel Chardonnay im Anbau, doch auf mergelhaltigeren Parzellen auch Pinot Meunier.
Die Côte de Bar unterscheidet sich deutlich vom Rest der Champagne: Sie liegt viel weiter süd-östlich, in Nachbarschaft zu Chablis, mit dem es sich auch die Böden teilt. "Kimmeridge" und "Portlandian limestone", also Kalkstein aus der Zeit des Jura sind vorherrschend, die Hauptrebsorte ist Pinot Noir. Da es hier wärmer ist als in der übrigen Champagne, hat sich auch in der Weinbereitung ein burgundischer Ansatz durchgesetzt; so werden vermehrt Jahrgangschampagner aus Einzellagen produziert und eine Assemblage findet oft nur noch in der Basisqualität statt. Viele junge Winzer haben hier die Möglichkeit, relativ günstig an Weinberge zu kommen und schon mit wenigen Hektaren ein Auskommen zu finanzieren.
Die Rebsorten der Champagne: Trocken ist Trend, doch Champagner gibt es in vielen Variationen
Champagner lässt sich anhand seiner Dosage wunderbar kategorisieren. Es gibt ihn in allen Schattierungen von "doux" (süß) über "sec" (trocken) und "brut" bis hin zu "brut nature". Doch Vorsicht ist geboten, denn anders als bei einem trockenen Stillwein mit einem Restzuckergehalt von normalerweise 2-4g/l, liegt beispielsweise ein trockener Champagner bei 17-32g Restzucker pro Liter. Wer also wirklich trocken trinken möchte, greift zu einem Champagner der Kategorie "brut", "extra brut" oder "brut nature".
Während im ausgehenden 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts noch die süßen Stile bevorzugt wurden, geht der Trend heute klar zu den trockenen Varianten: Experten wie Winzern zufolge, bringen nur diese Weine das Terroir und die wahre Stilistik ungeschminkt und pur zur Geltung. Doch es gibt sie eben doch, diese etwas milderen Stile und sollten Sie mal die Gelegenheit haben, zu einem Dessert einen süßen Champagner zu kombinieren, dann zögern Sie nicht, denn das ist wirklich ein Erlebnis - genauso wie ein Stück Tradition und Geschichte.
Champagner online kaufen
Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Lagerung durch die Champagnerproduktion. Sei es bei der Reifung der Grundweine, der Zeit auf der Feinhefe oder nach dem Dégorgement. Wie alle Weine sollte er kühl, bei konstanten Temperaturen und lichtgeschützt gelagert werden; Konditionen, die wir Ihnen bei ALPINA WEIN garantieren können, da unsere Weine nur den Keller des Produzenten und unseren eigenen sehen, bevor sie in den Verkauf kommen.
Beim Weinkauf online können Sie jederzeit sicher und bequem von zu Hause aus von diesen Vorteilen profitieren.
Sollten Sie Fragen zu unserem Sortiment haben oder eine persönliche Beratung bevorzugen, können Sie uns aber natürlich auch gerne per E-Mail oder telefonisch kontaktieren.
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